Rodgau-Dudenhofen, 28. Januar 2017

Fluchtpunkt Dudenhofen

Für so einen kleinen Lauftreff waren sieben Leute auf der Strecke beim 50 km-Lauf in Rodgau schon eine ganze Menge. Da ich da immer Moderatorin bin, waren wir zu Acht dort. Die Laufbedingungen waren für Ende Januar und Rodgau ideal. Daß die Luft ein bißchen zu kalt war, muß man hinnehmen, es ist schließlich Winter.

Konny wollte ursprünglich 30 km laufen, schaffte am Ende 40 und lief Frank noch ein Stück entgegen. Ihren ersten Marathon ist sie so inoffiziell und einfach mal so nebenbei gelaufen. Frank und Birgit liefen 40 km Seite an Seite, bevor Birgit wegen ihres streikenden Magens die Strecke verlassen mußte. Annette und Michael liefen ausnahmsweise gar nicht Seite an Seite, Michael lief letztlich auch keine 50 km. Josef hatte sich akribisch auf seinen ersten 50er vorbereitet, er war doch tatsächlich am Ende 4 Sekunden zu langsam, denn die Uhr blieb bei 5:00:03 h stehen. Peter hatte anfangs gar nicht vor zu laufen und war dann mit 25 km und fast 600 Fotos vollauf zufrieden.

So weit die ersten Eindrücke - in den nächsten Tagen werden persönliche Berichte unserer Aktiven folgen.

Bericht mit Fotos auf Laufticker.de

  • wab01

Josef:

Kurz  vor dem Start fragte mich Peter, und Josef, was hast du dir vorgenommen, 6 min/km??

Mal sehen wie es läuft, ich orientiere mich mal in Richtung 6.

Am Start  hatten wir gerade mal  - 6°C, ich hatte mich aber entsprechend dick eingepackt. Windstopper Jacke, Mütze, Handschuhe, Schlauchschal und meine Earbags auf den Ohren.

Einen Teil der Laufstrecke ging über freies Feld und die Sonne kam so langsam zum Vorschein. Es war Windstille und somit waren die Minustemperaturen gut erträglich. Nach  der 2. Runde konnte ich meine Handschuhe bereits ausziehen, nach der dritten Runde zog ich meine Windstopper Jacke aus und nach der 4. Rund die Mütze. Das hatte Gabi, die im warmen Laufticker-Wohnmobil saß und die ganze Zeit moderierte, beobachtet und rief über Lautsprecher, wenn Josef so weiter macht , wird er gleich „nackt „ über die Ziellinie laufen.

Die erste Hälfte lief ich im 5:30siger Schnitt und fühlte mich dabei ganz wohl. Ab der dritten Runde hatte ich jedes Mal einen halben Becher Tee zu mir genommen. Gel, Magnesium und Salzkapseln hatte ich so ab 25 km genommen. In der zweiten Hälfte ist dann der km-Schnitt so langsam angestiegen. Durch eine kleine Unachtsamkeit bin ich bei km 43 gestürzt. Beim Aufstehen hatte ich einen Wadenkrampf bekommen, dann die Wade gedehnt, durch massiert und weiter ging’s. Danach hatte ich eine Magnesium Tablette und Salzkapsel zu mir genommen und konnte ohne Handicap weiterlaufen.  Zu Beginn der letzten Runde zeigte meine Uhr 5:58min/km, da merkte ich, dass es knapp wird die 5 Stunden zu knacken. Ich hatte noch die Energie etwas Gas zu geben, die letzte Rund war dann auch gut 2 min. schneller als die beiden vorherigen. Auf der Zielgerade konnte ich sehen, dass es mit meiner Bruttozeit nicht mehr langen würde und hatte  die Hoffnung, dass meine Nettozeit (meine Uhr zeigte genau 6:00min/km)vielleicht doch noch die  5 Stunden Schallmauer durchbrechen würde.

Das Resultat: 18.003 Sekunden für 50km benötigt, irgendwo habe ich 4 Sekunden vertrödelt, aber wo???

 Konny:

Rodgau - eine Reise wert

Der 18. Rodgau Ultramarathon ist tatsächlich eine besondere Veranstaltung, er war perfekt organisiert, zumindest aus meiner Sicht, sogar das passende Wetter hatten die Organisatoren ausgesucht. Bei -6°C trockener Kälte, Sonnenschein und Windstille starteten wir um 10 h in Dudenhofen den 5 km langen Rundweg. Ich war zum ersten Mal in Rodgau und bin auch zum ersten Mal „Runden“ gelaufen. Das ist ziemlich praktisch, wenn man noch unerfahren ist, denn man kann zu jeder Zeit aussteigen. Das hatte ich mir natürlich nicht vorgenommen, zumindest nicht so schnell. Eigentlich hatte ich mir gar nichts „vorgenommen“. Insgeheim wollte ich meine 34 km beim Pfalztrail toppen. Allerdings war das leichter gewünscht als getan. Die ersten vier Runden waren kein Thema, 20 km, das ist die Strecke, die wir Sonntags auch immer im Training laufen. Da hatte ich noch versucht, mit Frank und Birgit mitzuhalten. Die sechste Runde (Kilometer 25 bis 30) fand ich am schwierigsten. Ein Läufer hat mich etwas aufgebaut, indem er sagte, das sei normal, das sei nur ein vorübergehendes Tief und wird in der nächsten Runde wieder….na ja, er muss es ja wissen, er ist glaube ich schon weiter als 30 km gelaufen….und so lief auch ich weiter. Wenn man vom Start/Ziel losläuft kommt als erstes „Highlight“ die Verpflegungsstation mit wirklich guter Auswahl an Snacks und es gab sogar heißes Wasser, denn das Mineralwasser in den Bechern gefror (!). Nächstes Event „Musik mit Tanzgirls“: Schon von weitem hörte man motivierende Lieder aus den 80ern. Drei bis vier tapfere Mädels schwangen zu Shakin‘ Stevens ihre Hüften und wirbelten dabei ihre Pullover durch die Luft. Sie haben alle Läufer so motiviert, danke dafür! Nächstes Etappenziel „weites Feld“: Hier kollidierte in der ersten Runde ein Reh mit einem Läufer. Es wollte mit seinem Kompagnon den Feldweg überqueren und schoß panisch durch die noch ziemlich geschlossenen Läuferreihen. Dann kam schon fast Kilometer drei und vier und gleich danach wartete Gabi. Das war meine Gedankenschleife: Verpflegungsstelle – Musik mit Tanzgirls – weites Feld – Gabi wartet… aber Gabi wartete nicht „im Park“, sondern im komfortablen „Laufticker-Wohnmobil“ ;-) und sie wartete nicht auf mich, sondern auch auf alle anderen 811 Läufer und hatte für jeden von uns ein motivierendes Sätzchen auf den Lippen – ein großes DANKESCHÖN auch dafür! So hatte ich am Ende 40 km erreicht und die Erkenntnis, dass ich dieses Jahr einen Marathon schaffen kann, auch wenn er ein paar Höhenmeter mehr hat, als die Strecke in Rodgau.